Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Bonn-Innenstadt
Fragen an die Kandidatin
Während der Corona-Zeit können wir eine Vielzahl von Veranstaltung nicht durchführen und viele Gespräche mit Ihnen nicht führen. Daher sammeln wir hier Fragen, die ich per E-Mail oder in Telefonaten gestellt bekommen habe. Vielleicht interessieren meine Antworten und Positionen auch Sie.
- Die Parkplatzsituation ist im Lennéviertel angespannt, zumal mit den Veränderungen in der Kaiserstraße Parkplätze weggefallen sind. Gibt es Überlegungen, hier etwas zu ändern (z.B. durch die Umwandlung von Parkplätzen zu reinen Bewohner-Parkplätzen)?
Die Parkplätze im Lennéviertel sind inzwischen weitgehend Bewohnerparkplätze und eine Reihe von diesen Parkplätzen dürfen zusätzlich tagsüber mit Parkuhr zwei Stunden von Nicht-Anwohnern genutzt werden. Die Parkmöglichkeiten für Anwohner sollen gerade nach dem Wegfall etlicher Parkplätze an der Kaiserstraße bevorzugt werden. Besucher der Universitären Institute in diesem Bereich können eher mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad kommen als Anwohner, die ggfs. mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs sind.
Dr. Sabine Leuwer
- Der Hofgarten ist zu einem Kriminalitäts-Brennpunkt geworden. Was kann getan werden, um den Bürgern ein größeres Sicherheitsgefühl (vor allem im Dunkeln) zu ermöglichen?
Der Hofgarten gehört zum Gelände der Universität. Die Polizei bemüht sich bereits mit einer deutlich intensivierten Anzahl an Streifen und Kontrollen diesen Bereich sicherer zu machen. Eine bessere Ausleuchtung des Geländes durch die Universität wäre sicherlich auch hilfreich um Angsträume zu vermeiden. Durch die Wiederbenutzung der Unigarage, die 24 Stunden täglich geöffnet ist, erhoffe ich mir aber gerade in dem Bereich des Hofgartens zum Kaiserplatz zu auch eine Verbesserung der Lage, weil jetzt mehr Menschen diesen Bereich nutzen werden.
Dr. Sabine Leuwer
- Leider zeichnet sich die Kaiserpassage durch einen hohen Leerstand aus. Existieren Möglichkeiten, diese schöne Passage wieder zu beleben?
Die Eigentümerin der Kaiserpassage ist die Zurich-Gruppe. Sie führt den Leerstand auf den langjährigen Wegfall der Uni-Tiefgarage zurück. Dabei spielt sicherlich auch das Preismanagement eine erhebliche Rolle. Entscheidend wird sein, ob es gelingt neue Gastronomien und einen interessanten zentralen Mieter im Inneren der Passage anzusiedeln. Ob die Politik darauf allerdings Einfluss nehmen kann ist fraglich.
Dr. Sabine Leuwer
- Wie geht es mit dem Victoria-Viertel weiter?
Zum Viktoriakarree gibt es nach dem Bürgerbegehren und der Bürgerwerkstatt einen Entwurf für die Bebauung, der eine Öffnung des Karrees in Form einer Gasse sowie Grünanlagen vorsieht. Die Bereiche, die die Stadt selbst entwickeln kann, sind dabei beschränkt auf die Flächen, die sie ursprünglich verkaufen wollte, nämlich den Schwimmbadbereich und das Stadtmuseum sowie die Gedenkstätte. Hier stehen weitere Planungen noch aus. Die Universität hat im Rahmen der Exzellenz-Initiative Interesse an einer Nutzung angemeldet.
Dr. Sabine Leuwer
- Beim Fahrradverkehr ist in den Medien viel von einer besseren West-Ost-Verbindung durch die Innenstadt zu lesen. Gibt es auch Pläne, für Fahrradfahrer die Durchquerung der Innenstadt in Richtung Nord-Süd zu verbessern (z.B. entlang des Hauptbahnhofes)?
Der Fahrradverkehr in Nord-Süd-Richtung hat bisher am Hauptbahnhof ein großes Problem.
Erst nach Fertigstellung der Baustellen am Bahnhof zeichnet sich hier eine Entspannung ab. Auf die Dauer soll der Radverkehr vor dem Bahnhof über die Straße und dann neben der Bahnlinie zum Kaiserplatz geführt werden, um dann auf der Kaiserstraße weiterzulaufen. Im Süden geht ein Radweg beidseits der Bahn, entlang der Adenauerallee und natürlich entlang dem Rheinufer. Der Radweg am Rheinufer ist meines Erachtens in einigen Bereichen zu schmal und sollte im Bereich der Rheinaue ab dem Langen Eugen aber auch nördlich des Römerbades um den Bonner Hafen herum deutlich verbreitert werden.
Dr. Sabine Leuwer
- Das Nachtleben in der Bonner Innenstadt ist – im Vergleich zu ähnlich großen Städten – relativ ruhig. Was kann die Politik tun, um für junge Menschen das Angebot zu verbessern?
Das Nachtleben in Bonn leidet sicherlich etwas unter dem nahen Großstadtzentrum Köln. Dennoch gibt es auch in Bonn viele attraktive Gastronomien und kleine Diskotheken, die aber nicht allen bekannt sind. In manchen Städten gibt es Veranstaltungs-Apps, über die auch Zugezogene und Studenten schneller erfahren, was für Veranstaltungen laufen. Der Veranstaltungskalender der Stadt enthält aber auch schon ein reichhaltiges Angebot, allerdings mit einem Schwerpunkt auf klassischen Konzerten und Schauspiel. Eine große Bereicherung wäre auch ein Wiederbeleben des Bonner Sommers.
Dr. Sabine Leuwer
- Ob, und was genau will die Kandidatin tun, um angesichts der Eröffnung neuer Einkaufszentren am Bahnhofsvorplatz die (ohnehin durch Corona und Onlinehandel geschwächten) Geschäfte zu schützen und so die Innenstadt vor Leerstand, 1€-Geschäften etc. zu schützen? Damit zusammenhängend: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Pandemie auf die Entwicklungen in der Bonner Innenstadt ein?
Grundsätzlich können auch große Einkaufszentren am Bahnhofsvorplatz Publikumsmagneten sein, die Kunden in die Innenstadt ziehen und zu Einkäufen nicht nur am Bahnhof motivieren. Wer in die Innenstadt fährt, kauft eben nicht online und nimmt in einem anderen Geschäft eventuell etwas zu essen mit oder Drogeriewaren. Das ist unabhängig davon, ob die Kundin oder der Kunde einen preiswerteren Filialisten bevorzugt oder den inhabergeführten Einzelhandel.
Dr. Sabine Leuwer
Ob und in welchem Masse es gelingt, hochwertigen Einzelhandel in der Innenstadt anzusiedeln, hängt stark von den Mieten ab. Hier sind sowohl die Hauseigentümer als auch die übrigen Bürger gefragt, die inhabergeführten Geschäfte zu unterstützen. Die Sorge, der online-Handel könnte sich gerade jetzt in der Corona-Krise negativ auf den Einzelhandel auswirken ist nachvollziehbar, da zeitweise ja vieles online gekauft werden musste. Ich vermute aber, dass die Menschen nicht gern auf die Dauer auf eine gute Beratung und auf das Einkaufserlebnis verzichten möchten und mancher das sogar jetzt noch mehr zu schätzen weiß.
- Was Ihre verkehrspolitischen Pläne im Hinblick auf Reduzierung von Staus (z.B. an der Viktoriabrücke), auf ökologische Ziele sind? Befürworten Sie die „Seilbahn“, möchten Sie den ÖPNV ausbauen (und z.B. Preise reduzieren), Verkehrsaufkommen reduzieren? Was sind Ihre konkreten Vorschläge?
Die CDU hat sich immer bemüht auch für die Innenstadt eine gemischte Wohn-Geschäftsnutzung durchzusetzen. Dabei geht es einerseits um den Wohnraum, der erhalten wird, andererseits um eine Belebung der Innenstadt auch aus Sicherheitsgründen und zum dritten um eine Reduzierung des Verkehrs.
Dr. Sabine Leuwer
Dies wird auch bei der Bebauungsplanung für das Bundesviertel deutlich, wo ebenfalls eine umfangreiche Wohnnutzung vorgesehen ist gerade auch um die Verkehre in Richtung Bundesviertel nicht noch mehr zu belasten.
Ich halte das Seilbahnprojekt für eine gute Idee, deren Ausgestaltung natürlich noch verbessert und exakt berechnet werden muss. Dabei ist eine Anbindung der Beueler Seite meines Erachtens notwendig, um eine ausreichende Verkehrsentlastung auch für die Rheinbrücken zu bringen.
Die Staus an der Viktoriabrücke werden erst nach Fertigstellung der Brücke weniger werden und nicht bevor der Tausendfüssler fertig ist.Eine Verbesserung des Radverkehrs mit Radschnellwegen halte ich für sinnvoll. Auch der Plan einer Fahrrad/Fußgängerbrücke nördlich der Südbrücke ist reizvoll und würde den Brückenverkehr entlasten. Hier bleibt aber die Frage der Finanzierung offen und muss sorgfältig gegenüber anderen Projekten abgewogen und priorisiert werden.Den OPNV dichter zu takten und preiswerter anzubieten ist sicherlich wünschenswert, muss aber auch bezahlbar sein. Gerade im Zusammenhang mit neu bestellten Niederflurbahnen und Elektrischen Bussen sind gleichzeitige Preissenkungen natürlich schwerer als wenn man immer weiter auf die alte Technik setzt und nichts erneuert.
- Was sind Ihre Pläne im Hinblick auf die Schwimmbäder (Sanierung, Öffnungszeiten für Publikumsverkehr jenseits von Schulen und Vereinen)?
Ich persönlich war von der Idee des Wasserlandbades begeistert und die CDU hat dafür gekämpft. Durch den Bürgerentscheid ist ein anderer Schwerpunkt gesetzt worden. Der Wunsch, jedem Stadtbezirk ein eigenes Schwimmbad zu geben ist beschlossen worden und bedeutet, dass auch der Bonner Stadtbezirk ein Hallenbad mit umfangreicheren Schwimmmöglichkeiten braucht. Das Frankenbad ist nur im Bestandsschutz als Wettkampfbad zugelassen. Es hat eine Bahn zu wenig. Ich denke, das Frankenbad sollte als Sport-Kultur und Freizeitstätte erhalten bleiben, aber nicht als Schwimmbad. Gleichzeitig sollte am Römerbad ein Kombibad entstehen, das Schulschwimmen, Freizeitschwimmen und Wettkampfschwimmen vereint.
Dr. Sabine Leuwer
- Was würden Sie eigentlich von verstärkten regelmäßigen Kontrollen von Shishabars (und „Kulturvereinen“) durch das Ordnungsamt halten?
Ich halte Kontrollen der Gastronomie in Bezug auf Einhaltung der Hygienestandards, der Abstandswahrung bei Außengastronomie und des Lärmschutzes sowie der Kontrolle auf Konsum unzulässiger Drogen für sehr wichtig. Diese Kontrollen finden regelmäßig statt und werden ernst genommen. In letzter Zeit ist es zu Beschwerden über Mißstände gerade bei Shishabars aber auch bei Rockerkneipen gekommen, weshalb die entsprechenden Kontrollen in beiden Bereichen möglicherweise intensiviert werden müssen.
Dr. Sabine Leuwer
- Was ist Ihre Vision von Bonn im Jahr 2030?
Ich wünsche mir eine gute Mischung aus interessanter Kultur, hochwertigen Arbeitsplätzen, schönen Wohnquartieren und einem guten Miteinander der Bürger unserer Stadt mit ihrer wunderschönen Lage am Rhein. Um den Fluss und die Stadt besser zu verbinden halte ich einen Straßentunnel unter dem Koblenzer Tor für sinnvoll, damit das Rheinufer nicht nur im Süden sondern auch an der Oper frei zugänglich ist. Köln und Düsseldorf leben uns das vor.
Dr. Sabine Leuwer